18.07.2023
Doppelstreik in Hollywood – nachdem die Autoren bereits Anfang Mai ihre Arbeit niederlegten, ziehen jetzt die Schauspieler nach. Das hat es in der Konstellation seit den 1960ern nicht mehr gegeben. Grund ist wie bei den Autoren der ungeregelte und steigende Einsatz von KI in der Filmbranche.
Auch Schauspieler sollen mittlerweile zumindest teilweise durch Künstliche Intelligenzen ersetzt werden. Ein Scan macht es möglich.
Scans statt Schauspieler
Der Streik basiert auf einem Vorschlag der Streaming-Anbieter, dass Schauspieler, die im Hintergrund auftreten, gescannt werden und der Scan ab dann die schauspielerische Arbeit übernimmt. Abgesehen davon, dass das nur einen Tag Arbeit für die Schauspieler bedeuten würde, befürchten die Streikenden auch, dass der Scan darüber hinaus für weitere Produktionen verwendet wird, für die sie dann kein Geld mehr erhalten. Auch wenn die Streaming-Dienste behaupten, für eine etwaige Weiterverwendung zu zahlen.
Die Rechte am eigenen Bild sind nicht ganz geklärt und die Befürchtung ist nicht abwegig, dass eine solche Entscheidung weitreichenderen Einsätzen von KI Tür und Tor öffnet. Dann könnten irgendwann auch Hauptfiguren durch KI ersetzt werden, wie in einer Black-Mirror-Folge mit Salma Hayek bereits vorweggenommen.
Streaming-Anbieter unbeeindruckt
Schon durch den Autorenstreik sind etliche Produktionen auf Eis gelegt worden, nun werden durch den Schauspielerstreik auch diejenigen vorerst eingestellt, die bisher noch weitergelaufen sind. Darüber hinaus haben die Schauspieler nicht vor, bei Veranstaltungen wie Premieren oder Messen teilzunehmen.
Bisher zeigen die Maßnahmen allerdings wenig Wirkung, die Streaming-Dienste lassen sich davon zumindest nach außen hin nicht beeindrucken. Laut dem Magazin „Deadline“ habe ein anonymer Manager angekündigt, man wolle den Streik aussitzen, bis die Streikenden auf der Straße sitzen. Dies macht die Frage an Gesetzgeber, in wie weit KI die Werke oder Produkte von Künstlern verwenden darf, umso drängender. (tl)
