DSD-Blog

eTB – elektronische Todesbescheinigung wird getestet

Beitrag von

29.06.2023

Nachdem die Digitalisierung in Deutschland lebhaft voranschreitet, soll nun auch das Sterben elektronisch dokumentiert werden. Zu diesem Zweck arbeiten das Statistische Bundesamt (Destatis) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) an einer App, die Todesbescheinigungen in Zukunft digital erfassen soll – der eTB.

Fehler bei Formularausfüllungen sollen so vermieden und eine verbesserte Statistik für Todesursachen erreicht werden.

Folgen der Zettelwirtschaft

Beim Tod eines Menschen müssen vom Arzt alle möglichen Informationen erfasst werden – von der Identität des Toten bis hin zur Todesursache. Zusätzlich müssen die Papiere noch an verschiedene Stellen weitergeleitet werden. Dabei passieren und passierten zahlreiche Fehler und Lücken, was auch daran liegt, dass die Formulare bundesweit nicht einheitlich sind. Laut einer Studie im Jahr 2017 werden nur knapp über 2 Prozent der Formulare fehlerfrei ausgefüllt.

Die Folgen solch fehlerhafter Formulare können weitreichender sein als man zunächst annehmen würde – denn der Betroffene hat ja ohnehin schon das Zeitliche gesegnet. Doch zum einen werden immer noch häufig Tötungsdelikte als Todesursache nicht erkannt, zum anderen können akkurat festgestellte Todesursachen regional, aber auch weltweit, den Lebenden zugute kommen und helfen, gesundheitliche Bedingungen zu verbessern und Gefahrenquellen auszuschalten. Vorausgesetzt, die Daten werden in größeren Massen und sorgfältig gesammelt.

Testphase bis Ende Juni

Um das nun zu gewährleisten und der unübersichtlichen Zettelwirtschaft ein Ende zu setzen, soll nun auch in Deutschland die Todesbescheinigung digitalisiert werden. Die Testphase läuft bereits und soll mindestens bis Ende Juni gehen. Die App verfügt über bundeslandunabhängige einheitliche Felder und unterstützt die Ärztinnen und Ärzte beim Ausfüllen. Ähnlich wie bei anderen elektronischen Formularen soll schon während der Eingabe auf Fehler und Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht werden. Ist die Erfassung abgeschlossen, können die Daten direkt an die weiteren Stellen wie das Standesamt weitergeleitet werden.

Nach Ablauf der Testphase werden die Ergebnisse evaluiert und dem Bundesministerium für Gesundheit vorgelegt. Bis Einführung einer App wäre es trotzdem noch eine Weile hin, denn Sterben ist, wie vieles andere, Ländersache. (tl)