22.11.2023
Am 20. und 21. November fand in Jena der Digitalgipfel statt – dieses Mal unter dem Motto „Digitale Transformation in der Zeitenwende“. Was damit gemeint ist, bleibt gewohnt schwammig, aber es gab viele Livestreams und Fishbowls. Und auch die Zivilbevölkerung durfte zum ersten Mal dabei sein. Aber nur ein wenig.
Führende Köpfe aus Politik und Wirtschaft betonten, was Deutschland in den letzten Jahren auf dem digitalen Weg schon alles geschafft hat, und wo die Reise noch hingehen muss.
Digitalisierung überall
Verschiedene gesellschaftliche und politische Hype-Themen standen auch in diesem Jahr wieder auf der Agenda. Mit dabei: Das ewige Lied von der Digitalisierung des Gesundheitssystems, von der Digitalisierung der Behörden, von der Digitalisierung der Schulen. Und auch der Aspekt Emission durch Digitalisierung sowie das Hype-Thema schlechthin – Künstliche Intelligenz – sollten nicht zu kurz kommen.
Vertreter aus der Wirtschaft wie Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst sparten in ihren Aussagen nicht mit zuversichtlichen Phrasen. So attestiert Wintergerst Deutschland, Digitalisierung zu können, und zwar „sogar sehr gut“ – wobei das „größte Risiko das Risiko der verpassten Chancen“ wäre, die Deutschland daher jetzt ergreifen müsse.
Schlagworte für Digitalisierung
Auch sonst war der Digitalgipfel ein Buzzword-Bingo der Extraklasse. Neben der üblichen zukunftsorientierten Bestandsaufnahme des Digitalpatienten Deutschlands, umarmte man auch noch gleich weitere aktuelle Themen, wie beispielsweise Klima, Nachhaltigkeit und natürlich Diversity.
So will man in Zukunft Informatik als Pflichtfach in Schulen einführen, um dem leidigen Männerüberschuss in IT-Jobs zu begegnen. Denn beließe man es bei der Freiwilligkeit von Informatik als Schulfach, würden Mädchen einfach „in die anderen AGs gehen“, so die Raumfahrt- und Start-up-Beauftragte Anna Christmann. Dass Interessen und Neigungen tatsächlich auch vom Geschlecht abhängen, spielt dabei keine Rolle – „mit Zwang hin zur Begeisterung“ scheint das Motto.
Die Bevölkerung beim Digitalgipfel
Positiv hervorheben lässt sich die umfassendere Einbindung der Zivilbevölkerung in die ganze Veranstaltung – zumindest im Vergleich zu den Vorjahren, wo diese außen vor blieb. So durfte einerseits auch die Bevölkerung als Besucher dabei sein, andererseits waren einige wenige Vertreter auch auf den Podien zu finden. Was Paneldiskussionen anging, wurden diese aber nach wie vor beinahe nur von Industrievertretern dominiert. (tl)