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Worldcoin – Sam Altmans Weg zum Grundeinkommen

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Sam Altman hat eine neue Kryptowährung gelauncht: Worldcoin. Ein gewagter Schritt, sind Kryptowährungen und Blockchains doch nicht so erfolgreich, wie ihre Entwickler es gerne hätten. Bei Worldcoin geht es aber vordergründig um etwas anderes: Um den Start eines weltweiten bedingungslosen Grundeinkommens vor der KI-Revolution.

Zur Worldcoin-Technologie gehört auch der sogenannte Orb, ein Iris-Scanner, der zur Identifizierung dient und Betrug nahezu ausschließen soll.

Zugang zum Finanzsystem für alle

Bisher war Sam Altman vor allem als Vorsitzender von OpenAI und im Zusammenhang mit ChatGPT bekannt. Seit ein paar Jahren entwickelt er nun zusammen mit seinem Team – zu dem unter anderem der deutsche Tech-Student Alexander Blania gehört – die Währung Worldcoin. Getestet wurde das Ganze bereits 2021 unter anderem in Kenia, wo die Technologie mittlerweile vorübergehend verboten ist, weil man erst die Unbedenklichkeit für die Nutzer untersuchen will.

Altman verkauft Worldcoin als utopisches Projekt, um jeden und jede an Wohlstand teilhaben zu lassen – unabhängig von Herkunft und Vermögen. Auf diese Weise soll auch Menschen Zugang zum Finanzsystem verschafft werden, denen es bisher verschlossen war. Wie genau das alles funktionieren und wie Worldcoin letztendlich auch praktisch umgesetzt werden soll, lässt Altman offen. Derzeit bietet niemand die Währung als Bezahloption an. Dennoch will Altman die Grundlagen für das Szenario eines fairen Grundeinkommens legen.

Iris-Scan zur Authentifizierung

Zur Technologie gehört ein Iris-Scan, um sicherzustellen, dass es sich um ein einzigartiges Individuum und nicht etwa um einen Bot handelt. Weil die Iris individueller ist als ein Fingerabdruck, soll der Scan zudem verhindern, dass Nutzer das Grundeinkommen doppelt kassieren und ihnen eine eindeutige Identität zuordnen. Dabei werden die Daten der Iris in einen Iris-Hash, also einen einzigartigen Code, umgewandelt und der Iris-Scan selbst dann direkt gelöscht. Ein komplexes technologisches System soll aufbauend darauf Missbrauch und Manipulation verhindern.

Datenschützer kritisieren das Vorgehen und bekommen namhafte Unterstützung, denn auch Edward Snowden warnt davor, den Körper zur Authentifizierung einzusetzen. Zudem haben die Entwickler Testpersonen überwiegend aus afrikanischen Ländern rekrutiert, wo die Menschen weniger kritisch sind und vom versprochenen Geld eher angelockt werden. Das Vorgehen habe koloniale Züge gehabt, so Kritiker. Wie es mit Worldcoin weitergeht, ist auch in Anbetracht verschiedener Datenschutzregelungen in den einzelnen Ländern fraglich. (tl)