11.02.2020
Wenn man will, dass etwas funktioniert, muss man es selber machen – oder so ähnlich. Ärgerlich nur, wenn auch das nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Weil die Post keine geeigneten Lieferwagen mit Elektroantrieb auf dem Markt fand, stellte sie ab 2015 selbst welche her. Am Ende mit technischen Mängeln und roten Zahlen. Das Unternehmen sitzt nun auf mehreren Exemplaren.
Damals gab es sogar Unterstützung vom Staat: Mit 9,5 Millionen Euro förderte das Bundesumweltministerium die Streetscooter.
Chaos bei Lieferung und Lagerung
Wegen angeblicher Produktionsumstellungen hat die Post nicht einmal die Hälfte der für 2019 angestrebten 10.000 Streetscooter bauen lassen. Dennoch stehen selbst Neufahrzeuge ungenutzt herum – und zwar so viele, dass die Post dafür kaum Lagerflächen hat und sie auf dem Gelände anderer Unternehmen unterstellt. Die Nachfrage war doch nicht so hoch wie gedacht, darüber hinaus machen vielfältige Mängel die Paketzustellung mit dem Streetscooter beinahe unmöglich.
So wird über Nacht beispielsweise nicht einmal die Hälfte des Akkus geladen. Mit der Folge, dass der Streetscooter mitten im Dienst auf der Straße liegenbleibt und Postmitarbeiter teilweise sogar private Lösungen finden. Ansonsten wartet man mitunter lange auf Hilfe. Darüber hinaus erschwert der Streetscooter teilweise die Arbeit statt sie zu vereinfachen. Zu kleine Ladeflächen machen es erforderlich, dass die Fahrer zum Nachladen immer wieder zur Basis zurück müssen. Weder zeitlich noch ökonomisch eine Ersparnis.
Keine Lösung in Sicht
Gern würde die Post ihre Streetscooter verkaufen, so einfach ist das allerdings nicht. Hier und da wurden zwar ein paar veräußert, wie beispielsweise 40 Stück an Amazon. Darüber hinaus will aber kaum jemand die unausgereiften Vehikel haben – bereits nach vier Jahren müssen Neuwagen ersetzt werden. Namhafte Autohersteller haben ohnehin inzwischen eigene Lösungen, und auch andere Paketlieferanten sind bereits anderweitig Partnerschaften eingegangen. (tl)