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Neuralink – die Zukunft von Hirn-Maschine-Kommunikation?

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30.07.2019

Visionär und Tech-Milliardär Elon Musk wartet mit einer neuen Erfindung auf. Nach Tesla und SpaceX geht es nun ans menschliche Gehirn. Sein Unternehmen Neuralink hat es sich zum Ziel gesetzt, die Hirn-Leistungen zu erhöhen, indem man das Hirn mit Computern verbindet. Der Erste ist er nicht, dennoch steht die Fachwelt dem Vorhaben skeptisch gegenüber.

Es hat bereits vielversprechende Versuche an Laborratten gegeben. Dennoch sollte Neuralink nicht zu groß in nicht zu schnellen Schritten denken.

Fäden im Gehirn für mehr Motorik

Um seinen Plan vom leistungsfähigeren Gehirn in die Tat umzusetzen, will Elon Musk kleine Chips und Fäden im Gehirn implementieren, die mit Elektroden versehen sind. So sollen sie mit den Nervenzellen kommunizieren und Signale austauschen können. Diese werden an einen externen Bluetooth-Empfänger hinter dem Ohr übertragen. Die Kommunikation erfolgt dabei in beide Richtungen – die Aktivität der Nervenzellen wird aufgezeichnet, gleichzeitig können Impulse gegeben werden.

Derzeit müssen dazu noch kleine Löcher in den Schädel gebohrt werden. Musk hofft allerdings, dass in Zukunft Laser diese Aufgabe minimalinvasiv erledigen können. Zunächst soll mit dem Projekt Querschnittsgelähmten und Parkinsonkranken geholfen werden.

Menschliches Gehirn 2.0

Tatsächlich gibt es bereits betroffene Menschen, die über Hirn-Computer-Schnittstellen verfügen und damit ihre Motorik minimal verbessern können. Dennoch zweifeln viele Wissenschaftler an der Leistungsfähigkeit des Musk’schen Chips. Dazu müsste das Gehirn an sich besser erforscht sein. Darüber hinaus sprechen Experten Neuralink nur einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Hirn-Maschinen-Kommunikation zu. Immerhin.

Aber Elon Musk wäre nicht Elon Musk, wenn er nicht weiter denken würde. Er will nicht nur erkrankten Personen helfen, sondern das Gehirn auch Gesunder upgraden, wenn sie es denn wünschen. So hält er es für möglich, eines Tages beispielsweise Fremdsprachen ins Gehirn zu laden. Außerdem ist Neuralink seine Antwort auf die immer mächtiger werdende KI, die uns eines Tages zu überflügeln droht. Man bekämpft quasi Technik mit mehr Technik. Immerhin darin ist er sich mit Hirnforschern wie Christof Koch vom Allen Institute for Brain Research in Seattle einig: Wir brauchen in Zukunft ein leistungsfähigeres Gehirn, wenn wir mit KI mithalten wollen. Das wird realistischerweise aber eher in 50 anstatt in 5 Jahren ein konkretes Thema sein. (tl)