DSD-Blog

Früh übt sich – Digitalisierung im Kindergarten

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16.06.2016

Manch einer rümpft immer noch die Nase, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Smartphone spielen lassen. Dabei sind die digitalen Medien selbst bei kleinen Kindern ein selbstverständlicher Bestandteil des Lebens. Einen entsprechenden Bildungsauftrag haben Schulen und auch schon die Kindergärten.

Der Zugang zu Tablets und Smartphones ist für kleine Kinder einfach. Umso wichtiger ist es, neben der Technik insbesondere die Inhalte verstehen zu lernen.

Kontroverse Ansichten

Durch die einfache, intuitive Bedienung der Geräte, schaffen es bereits Zweijährige, ohne fremde Hilfe mit den neuen Medien umzugehen. Kindgerechte Apps, Sperrungen und Passwörter helfen, problematische Inhalte zu vermeiden. Doch es geht auch um die Frage, ab wann, wie lange und wie viel Kinder die neuen Medien am Tag nutzen sollten. Hier gehen die Meinungen weit auseinander. Der Hirnforscher Manfred Spitzer spricht gar von „digitaler Demenz“, die durch Smartphones und Tablets bei Kindern ausgelöst wird.

Antje Bostelmann, Gründerin des Bildungsträgers Klax, macht hingegen auf die Gefahren fehlender Medienkompetenz aufmerksam: “Es sind große Irrtümer, wenn Erwachsene einerseits meinen, dass die Nutzung digitaler Medien Kinder verdummen lässt oder andererseits davon ausgehen, dass Kinder wie von selbst mit Technik und Internet umgehen können.”

Spielerisch und sinnvoll

Die Verunsicherung kommt vor allem daher zustande, dass digitale Medien sehr neu sind und es keine Erfahrungswerte gibt. Gerade hier sind die Kindergärten gefragt. Die Hauptstadt macht es mal wieder vor: Im Regenbogenhaus in Pankow geht es sehr digital zu. Kinder lernen mit Tablets und Robotern, die sie selbst programmieren können, spielerisch den Umgang mit der neuen Technik. Von den Eltern wird der Kindergarten 2.0 positiv aufgenommen.

Dabei soll aber nicht den ganzen Tag sinnlos herumgedaddelt werden, sondern die Apps sollen immer einen erkennbaren pädagogischen Nutzen haben. Das gilt eigentlich für alle Geräte. Mit ihnen soll die Umgebung erkundet oder gestaltet werden, sodass die digitalen Medien zu sinnvollen Werkzeugen werden. Die Welt erfahren und lernen durch den gezielten Einsatz von Apps und Programmen – davon könnte sich so manch erwachsener Nutzer noch eine Scheibe abschneiden. (tl)