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Biohacking: Evolution 2.0

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02.12.2015

Das Überleben der Stärkeren? Eine These aus verstaubten Darwin-Werken. Zumindest, wenn es nach den Biohackern geht. Diese weltweit lose verknüpfte Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den menschlichen Körper durch Implantate zu optimieren.

Noch stehen die Biohacker am Anfang ihres Weges – allerdings wird in Laboren in Österreich oder den USA hochmotiviert gefrickelt. Es sind vor allem ihre Visionen einer besseren Welt und eines perfektionierten Körpers, die die Biohacker antreiben.

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Implantate für alle Lebenslagen

Einer der Pioniere des Biohacking ist der Amerikaner Tim Cannon. Er hat sich schon mehrere elektronische Gerätschaften implantieren lassen. Zum Beispiel in den Unterarm, um via Chip sein darüber befindliches Tattoo beleuchten zu lassen. Oder einen Magnet in den Ringfinger, der es ihm erlaubt, magnetische Gegenstände leichter aufzuheben. Der neueste Streich wurde gar in Düsseldorf durchgeführt: Auf der ersten Cyborg-Messe Anfang November hat sich Cannon eine batteriebetriebene Platine in den Handrücken pflanzen lassen, die ebenfalls leuchtet.

Einen praktischen Nutzen hat das Ganze bisher noch nicht. Allerdings sind Cannon und seine Mitstreiter überzeugt: Eines Tages wird es möglich sein, nur mit der Hand die Tür zu öffnen oder zu bezahlen. Schlüssel und Kreditkarten werden genauso überflüssig wie die Darwinschen Ausführungen. Denn die Elektronik im Körper soll in Zukunft auch Dinge wie Schlaganfälle vorhersehen oder dafür sorgen, dass Blinde ihre Umgebung noch viel besser erfühlen können. Eines der Ziele ist die komplette Ersetzung der Körperteile bis hin zur Unsterblichkeit.

Kreative Paarungen

Biohacking heißt aber nicht nur, sich Dinge in den Körper implantieren zu lassen. Mehrere Leuchtpflanzenprojekte paaren Glühwürmchen mit Pflanzen und wollen beispielsweise erreichen, dass Städte in Zukunft mit leuchtenden Bäumen ohne Stromverbrauch erhellt werden. Eine wahrhaft märchenhafte Vorstellung.

Die Möglichkeiten, noch nie dagewesene Verknüpfungen der Natur zu kreieren und damit etwas Neues zu schaffen, scheinen endlos. Auch das ist für die Biohacker Evolution. Es stellt sich die Frage, was vom Menschsein noch übrig bleibt, in einem optimierten, unsterblichen Körper. Und wann Darwins „Die Entstehung der Arten“ neu geschrieben werden muss … (tl)