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Zahlen über Sicherheit – Whistleblowerin attackiert Facebook

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06.10.2021

Die Whistleblowerin Frances Haugan erhebt schwere Vorwürfe gegen Facebook und sagte gestern vor dem US-Senat aus. Über Monate hinweg hatte sie Materialien gesammelt und an den Senat weitergeleitet, unter anderem geht es dabei um die Billigung von Hass und gesellschaftliche Spaltung.

Für Facebook bedeuten diese Aussagen die schwerste Krise seit Cambridge Analytica vor drei Jahren.

Haugan fordert regulierende Eingriffe

Frances Haugan ist frühere Facebook-Produktmanagerin, nun fordert sie den Schutz insbesondere von Kindern und Jugendlichen sowie eine Regulierung des Netzwerks. Sie wirft ihm Destabilisierung der Demokratie vor und eine Spaltung der Gesellschaft, darüber hinaus sei das Netzwerk sowie sein Dienst Instagram Ursache für viele psychische Probleme von jungen Menschen, wie Suizidgedanken und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper.

Die 37-jährige verglich die sozialen Netzwerke mit Tabakkonzernen, deren Regulierung ebenfalls umgesetzt wurde, nachdem die Gefährlichkeit ihrer Produkte bekannt war. Sie rief den Senat zum Handeln auf und sagte, dass Facebook diese Probleme nicht selbständig lösen werde.

Facebooks kalkulierte Billigung

Darüber hinaus sagte Haugan aus, dass die Facebook-Verantwortlichen sich all dessen bewusst und auch durchaus in der Lage seien, das Netzwerk sicherer zu machen. Allerdings baut die Plattform auf Algorithmen und Zahlen auf, die einen hohen Profit einbringen, der sei wichtiger als Sicherheit. Auch kritisierte sie den Widerwillen des Unternehmens, Forschern und Regulierern Zugang zu gewähren – auch und insbesondere in Bezug auf das Suchtpotenzial des Netzwerks.

Doch nicht nur das Unternehmen, auch Mitarbeiter und besonders Mark Zuckerberg griff Haugan an. So liege sein Stimmrecht bei 55 Prozent, womit er am Ende alles bestimmt, außerdem könne er auch nicht vom Aufsichtsrat entlassen werden. Laut Haugan übernehme er keinerlei Verantwortung für sein Unternehmen.

Zuckerberg weist Vorwürfe ab

Die Aussagen sind problematisch für Facebook, allerdings setzt sich auch Haugan einer Gefahr aus. Denn dadurch, dass ihre Materialien inzwischen auch bei den Medien gelandet sind, macht sie sich rechtlich trotz Whistleblower-Schutz angreifbar. Zudem schreibt Zuckerberg in einer E-Mail, es sei nicht war, dass Facebook Hassinhalte fördere und nichts täte. Viel mehr kam vom Unternehmen bisher allerdings nicht – back to business as usual. (tl)