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Programmiersprache Cobol erlebt Revival dank Corona

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24.04.2020

Corona sorgt nicht nur dafür, dass die Zukunft in Form einer beschleunigten Digitalisierung schneller bei uns ankommt, sondern kann auch manchmal die Vergangenheit wieder lebendig machen. So geschehen bei der Programmiersprache Cobol aus den 50er-Jahren.

Datenverarbeitungssysteme in den USA kommen an ihre Grenzen – sie sind dem Ansturm, den Corona entfacht, nicht gewachsen.

Cobol in Arbeitsämtern und Banken überfordert

Viele Systeme in den USA, wie beispielsweise in Banken oder auch im Arbeitsamt, laufen über die veraltete Programmiersprache Cobol (Common Business Oriented Language). Wie gut sie an sich ist, zeigt sich daran, dass sie bis Corona keine Probleme gemacht hat und seit 1959 rund läuft. So sehr, dass man sie ein bisschen vergessen und geradezu für tot erklärt hat. In den 80ern fing man an, sie aus den Lehrplänen von Informatikstudiengängen zu streichen und jetzt gibt es viel Händeringen, weil Cobol unter den Massen an derzeitigen Anträgen auf Arbeitslosigkeit einknickt. Beispielsweise in New Jersey sucht man Cobol-Programmierer für das Arbeitsamt – diejenigen, die es noch gibt, sind aber in der Regel im Ruhestand.

Cobol wurde nach und nach von anderen Sprachen abgelöst, was auch am Internet lag, wofür es kompatiblere Alternativen gab. Außerdem sorgten Geiz und Kurzsichtigkeit in der Vergangenheit dafür, dass Cobol nicht weiterentwickelt und nicht an den entscheidenden Stellen wie Banken oder Arbeitsämtern durch modernere Lösungen ersetzt wurde. Außerdem kann Cobol besser Mathe als Java und Co., das ist allerdings ein weiterer Grund, der es erschwert, die Sprache zu ersetzen.

Zukunftsträchtig und lernbar

Es ist jedoch nicht alles verloren. IBM bietet nach wie vor Lehrgänge zur Cobol-Programmierung an, außerdem ist die Sprache relativ leicht zu lernen, so dass man innerhalb von zwei Wochen zum Cobol-Programmierer werden kann. Für manch einen vielleicht eine lukrative Umsattelung – Bedarf wird es an Cobol vor allem in der Finanzwelt auch in Zukunft noch geben, denn die Sprache hat durchaus Vorteile gegenüber moderneren Alternativen. Es zeigt sich auch unter den Programmiersprachen: Totgesagte leben länger. (tl)