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Kampf gegen Imageschaden: das neue Facebook

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07.05.2019

Rundumerneuerung bei Facebook: Nach Jahren der Datenskandale will sich die Plattform einen neuen Anstrich geben – sowohl äußerlich als auch strukturell. Eine Neuerung soll dabei der Schutz der Privatsphäre sein, wie Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz vor ein paar Tagen ankündigte. Das Publikum gab sich skeptisch.

Das soziale Netzwerk hat über die Jahre massiv an Vertrauen bei seinen Nutzern eingebüßt. Ob die neuen Maßnahmen daran viel ändern, wird sich zeigen.

Kommunikation: intimer und privater

Abgesehen von dem Versuch, sein Image wieder glattzubügeln, soll Facebook auch an die sich wandelnden Nutzerbedürfnisse und das veränderte Nutzerverhalten angepasst werden. Mittlerweile werden deutlich weniger Inhalte im Newsfeed gepostet als noch vor ein paar Jahren. Menschen nutzen die Plattform lieber zur intimeren Kommunikation. Deswegen soll der Newsfeed als zentrales Produkt in der Form bald der Vergangenheit angehören.

Stattdessen werden Gruppen im Mittelpunkt stehen. Das Interesse der Nutzer hat sich dorthin verlagert, wo sie sich über gemeinsame Interessen und anderes austauschen. Hier sollen sich Nutzer in Zukunft intimer unterhalten. Auch im neuen Messenger soll ganz privat gesprochen werden können, ohne dass Facebook davon inhaltlich etwas mitbekommt. Das bedeutet für den Messenger auch, dass er endlich nach dem Whatsapp-Vorbild Ende-zu-Ende verschlüsselt wird.

Weil die Gruppen einen anderen Stellenwert erhalten, werden sie auch prominenter platziert und mit neuen Funktionen ausgestattet. So sollen sie bald ein Tool für alles sein – beispielsweise soll man direkt mit Dienstleistern kommunizieren und Termine ausmachen können. Auch sollen Arbeitgeber die Möglichkeit haben, Stellenangebote einzustellen, auf die man sich dann direkt bewerben kann.

Kritik und Skeptizismus

Dennoch bedarf es mehr als bloße Ankündigungen für mehr Privatsphäre. Kaum geäußert, wird Kritik laut – kein Wunder, entfernt sich doch in der öffentlichen Wahrnehmung der Konzern immer mehr vom Schutz seiner Mitglieder. Die einen kritisieren, dass Facebook trotz Privatsphäre und Verschlüsselung immer noch genug Daten abgreifen kann – beispielsweise geben die bloßen Mitgliedschaften bei Gruppen schon genug preis. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie Facebook seiner Verantwortung im Kampf gegen Hetze und Hass im Netz nachgehen kann, wenn es die Inhalte von Chats nicht mehr mitbekommt … (tl)