21.09.2016
Das Internet macht die Welt zu einem Dorf, ungeachtet irgendwelcher Landesgrenzen. So weit so bekannt. Doch für manche Länder beginnen schwer überbrückbare Distanzen bereits auf dem eigenen Territorium. Hier sind Seiten wie Facebook umso wichtiger.
Ein solches Land ist Grönland. Weite Wege und eine geringe Infrastruktur machen es den Bewohnern schwer, sich regelmäßig zu sehen und auszutauschen.
Dorfleben 2.0
Als Facebook Grönland erreichte, waren die älteren Bewohner noch nicht so überzeugt von dem sozialen Netzwerk und betrachteten es als etwas für die Jüngeren. Außerdem war das Internet zu dieser Zeit noch nicht für jeden erschwinglich. Doch nach und nach erkannten die Grönländer das Potenzial, das die Seite bietet: Wie nie zuvor konnten sie nun am Leben ihrer Kinder und Enkelkinder teilhaben und auch selbst ihre Lieben auf dem Laufenden halten. Bilder und Nachrichten auszutauschen wurde deutlich einfacher als zuvor per Mail.
Heute sind 37,000 Grönländer auf Facebook angemeldet – das entspricht 64 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: Von den 80 Millionen Deutschen waren im Jahr 2014 weniger als 30 Millionen angemeldet – also nicht einmal die Hälfte. Allein diese Zahl illustriert die Wichtigkeit von Facebook in dünn besiedelten Gegenden.
Herausforderung Verbindungsgeschwindigkeit
Doch bevor Facebook so weitläufig genutzt werden konnte, musste natürlich eine stabile Internetverbindung stehen. Die arktischen Konditionen in Grönland erschweren eine reibungslose Nutzung, allerdings verfügen einige Städte über Breitbandanschlüsse. Auch gibt es 4G für den Datentransfer. Es hat sich daher einiges getan seit den 1990ern, während denen man minutenlang auf den Aufbau einer Website warten musste.
Im Jahr 2007 ging man das Projekt „Greenland Connect“ an, ein 5000 Kilometer langes Unterseekabel, das die Insel mit Nordamerika und Europa verbindet. Es schafft die derzeit schnellstmögliche Datenverbindung. Die Welt wird zu einem Dorf für jeden – auch für arktische Inseln. (tl)