17.07.2020
Die EU muss sich um eine eigene digitale Infrastruktur bemühen – das fordern nun mehr denn je verschiedene Experten. Unter anderem Corona habe gezeigt, wie abhängig Europa in digitaler Hinsicht von China und den USA ist. Die Wissenschaftler fordern ein Internet, das europäischen Werten folgt und die Freiheit sowie Privatsphäre der Nutzer schützt.
Schätzungsweise würde das Unterfangen die EU einen niedrigen Milliardenbetrag kosten.
EU soll unabhängig von China und den USA werden
Die Experten kommen aus Wissenschaft, der IT und dem Medienmanagement. Unter ihnen befinden sich der ehemalige SAP-Manager Henning Kagermann und der Intendant des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm.
In ihrem Apell machen sie die Dringlichkeit einer Souveränität Europas bezüglich digitaler Daten und Infrastrukturen deutlich. Die EU sei zu abhängig von Plattformen aus den USA und China und setze damit die Rechte der eigenen Bürger aufs Spiel.
EU-Rat soll schnell handeln
Vor allem Deutschland, das die EU-Ratspräsidentschaft inne hat sowie Frankreich sind hierbei gefragt. Ohne staatliche Unterstützung sei das Vorhaben nicht umzusetzen. Insbesondere Wilhelm fordert faire Nutzungs- und Zugangsbedingungen in der digitalen Welt sowie den Schutz der Pluralität Europas.
Wenn die EU jetzt handelt, könne ein Raum geschaffen werden, der dies garantiert. In einem dpa-Interview hieß es zu den Kosten, dass „gemessen an den Riesensummen, die jetzt zur Stabilisierung der Wirtschaft fließen, es hier um relativ kleine Beträge“ ginge. (tl)