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Ethikkommission für selbstfahrende Autos – was Bordcomputer können sollten

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14.07.2016

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt plant eine Ethik-Kommission zum Thema Autopiloten in PKWs. Nicht zuletzt wegen der jüngsten Tesla-Unfälle scheint dies ratsam. Die Kommission wird darüber beraten, was Bordcomputer in Zukunft berücksichtigen müssen.

Ein Mensch reagiert in Gefahrensituationen sofort und so, dass möglichst schlimmerer Schaden verhindert wird. Doch nach welchen Kriterien entscheiden Autopiloten?

Autopiloten haben viel zu lernen

Der künstlichen Intelligenz muss man zunächst ein paar Grundlagen beibringen. Zum Beispiel die, dass Sachschäden immer vor Personenschäden gehen oder dass man zwischen den Personen keine Unterschiede machen darf. Soll heißen, es ist genauso wenig zulässig, einen alten Menschen umzufahren wie jemanden mit anderer Hautfarbe. So weit so gut.

So schlau wie ein Mensch werden die Systeme aber noch lange nicht sein und müssen vom Menschen übersteuert werden, damit nicht am Ende doch noch die Oma überfahren wird. Deswegen will Dobrindt das Straßenverkehrsgesetz dahingehend ändern, dass die Autopilotsysteme dem menschlichen Fahrer rechtlich gleichgestellt werden. So wird verhindert, dass der Fahrer für Fehlentscheidungen des technischen Assistenten die Haftung übernehmen muss. Die soll beim Hersteller liegen.

Tesla-Unfälle und die Verlässlichkeit von Bordcomputern

Doch nicht nur bei Personen ist das mit dem Autopiloten so eine Sache. Der tödliche Tesla-Unfall im März (neben einem weiteren schweren und einigen leichteren Unfällen) ist darauf zurückzuführen, dass das System einen LKW für ein Verkehrsschild gehalten hatte. Es erkannte die weiße Seitenwand des Anhängers zusammen mit einer Signatur nicht als das, was es war und führte keine Vollbremsung aus. Der Fahrer starb, indem die Unterkante des Anhängers auf die Windschutzscheibe traf.

Derzeit befinde man sich noch in einer Testphase und die Zahl der Unfälle werde sich in Zukunft reduzieren. Hundertprozentig Verlass wird auf technische Systeme aber nie sein, betont auch Dobrindt. Das haben die Autopiloten also immerhin schon mal mit dem Menschen gemeinsam. (tl)