DSD-Blog

Digitalisierung und Gender: Ungleichheit setzt sich technisch fort

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09.01.2020

Gender Equality ist noch nicht in der Digitalisierung angekommen – das bestätigt eine Studie der Initiative D21. Rollenklischees finden sich auch in der digitalen Welt, und zwar sowohl beruflich als auch privat. Neben diesen Ergebnissen zeigt die Studie auch Gründe auf.

Es besteht aktiver Handlungsbedarf, um den digitalen Gender Gap zu schließen.

Frauen weniger digitalaffin

Für die Studie wurden Männer und Frauen nach ihrer Einschätzung des eigenen digitalen Wissens sowie nach der Nutzung digitaler Geräte befragt. Dabei schnitten Frauen deutlich schlechter ab als Männer – auf einer Skala von 1 bis 100 erreichen sie im Schnitt 51 Punkte, während es bei Männern 61 sind. Zu beachten ist hier allerdings, dass sich Frauen gemäß der Geschlechterklischees auch noch zusätzlich unterschätzen.

Die Unterschiede sind überall sichtbar – ungeachtet des sozialen Status, des Berufs oder des Alters. Zwar ist der Gap bei älteren Generationen größer, deutlich ist er dennoch auch bei den 14- bis 24-jährigen. Er entsteht allerdings nicht nur durch Stereotype, sondern auch durch Strukturunterschiede im Berufsleben.

Gründe für den Gap

Es gibt mehr Männer in techniklastigen beziehungsweise digitalen Berufen als Frauen. Diese Erkenntnis ist zwar banal, der Umstand führt aber dazu, dass Männer automatisch besser geschult und weitergebildet werden und ein besseres technisches Equipment erhalten. Auch nutzen Männer häufiger Home Office, wodurch sie Berufs- und Privatleben dank der Digitalisierung besser verbinden. Dadurch verstärkt sich der Gap noch.

Grundsätzlich sind Frauen im Berufsleben außerdem schlechter mit digitalem Equipment ausgestattet als ihre männlichen Kollegen. So erhalten beispielsweise nur 36 Prozent der Frauen einen Laptop, während es bei Männern 56 Prozent sind. Die technische Ausstattung sollte allerdings zum Standard für alle gehören und kein Prestigemerkmal sein. Zudem gibt es mehr Frauen in Teilzeitpositionen, die umso weniger Zugang zu den entsprechenden Geräten erhalten.

Status quo muss in Weiterbildung einfließen

Grundsätzlich nutzen Frauen und Männer die technischen Geräte weder gleich noch haben sie die gleiche Art und Weise zu lernen – das gilt auch für die Aneignung von digitalem Know-how. Es müssen daher nicht nur entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote her, sondern diese müssen die geschlechterspezifischen Unterschiede mit berücksichtigen, um eine Gleichstellung der Geschlechter bei der Digitalisierung zu erreichen. (tl)