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Abnehmen per Handyfoto – Googles Kampf mit dem Algorithmus

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21.07.2015

Essensfotos kommen im Internet gleich hinter Katzen- und Urlaubsbildern. Nun soll es bald eine App geben, die der Nahrungsfotografie einen zusätzlichen Sinn verleiht – wenn sie zuvor überhaupt einen hatte. Die App errechnet anhand eines Fotos nämlich die Kalorien, die die abgebildete Mahlzeit intus hat, und soll so beim Abnehmen helfen.

Endlich also keine nervige Rechnerei und Tabellisierung der kalorienreichsten Lebensmittel mehr – das verspricht zumindest die Google-App Im2Calories, die im Mai auf dem Deep Learning Summit in Boston vorgestellt wurde.

Künstliche Intelligenz für eine schlanke Taille

Der App sollen sogar unscharfe Schnappschüsse reichen, anhand derer sie dann die Tiefe und Anzahl der Pixel errechnet und so die Portionsgrößen einschätzt. Mit Hilfe einer Datenbank sollen dann die Brennwerte ermittelt werden. So weit die Theorie.

Das Ganze kann allerdings nur gelingen, wenn Google es schafft, einen Algorithmus zu entwickeln, der möglichst treffgenaue Ergebnisse liefert – und genau daran hapert es noch. Ganze 30 Prozent Trefferquote erreicht die App derzeit. Dabei sehen die Entwickler das Vorhaben realistisch: Bei einer Abweichung von 20 Prozent wäre man schon zufrieden. Es ginge auch mehr darum, Durchschnittswerte zu ermitteln.

Unrühmlicher Vorreiter

Die Idee ist nicht neu. Bereits vor einigen Jahren hat der Hersteller Daily Burn die App Meal Snap auf den Markt gebracht, die genau dasselbe verspricht. In Testberichten äußert man sich allerdings amüsiert über die Erfindung.

Bei den einfachsten Dingen wie Wasser sei die App zwar akkurat, aber bereits bei belegten Broten wird es schon schwierig. Das Online-Magazin Basic Thinking hält die App gar „für den größten Partygag seit Blower“, einer App, die Kerzen auspusten kann und dafür die Lautsprecher des Smartphones in ein Gebläse verwandelt. Einig sind sich die Tester darin, dass die App vor allem eins kann: den Nutzer für bewussteres Essen sensibilisieren.

Sinnvolle Abnehmhilfe oder Spaß-App?

Ob Google, ein Unternehmen, das bereits unzählige Patente entwickelt und umgesetzt hat, Im2Calories mehr Glaubwürdigkeit verleihen und sie dem Umfeld der Party-Apps entheben kann, bleibt, wie so oft, abzuwarten. Bis dahin muss man sich wohl mit den wohlwollenden Freundeskommentaren unter seinen geposteten Essensbildern als Feedback begnügen. (tl)