17.12.2024
Laut Verband der Elektrotechnik (VDE) hat ausgerechnet Deutschland das Potenzial, sich mit energieeffizienter KI an keine geringere Position als die Weltspitze zu setzen. Das geht aus einem aktuellen Positionspapier des Verbandes hervor. Eine ambitionierte These in einem Land, dessen Unternehmen kaum die Implementierung von KI auf die Reihe kriegen.
Die Nachhaltigkeit von KI steht und fällt laut VDE mit der Energieeffizienz der Hardware. So ließen sich die vollen Möglichkeiten von KI nutzen.
Nachhaltigkeit ebenso wichtig wie Optimierung
Die Informationstechnische Gesellschaft (ITG) im VDE betont im Positionspapier, dass es bei generativer KI wie ChatGPT nicht nur darum gehe, Algorithmen und Software zu optimieren, um den Modellen immer mehr Potenzial zu verleihen. Man müsse auch die andere Seite der Medaille betrachten: Die Nachhaltigkeit sollte sowohl bei Hardware als auch Software stets mitbedacht werden, wenn die Modelle langfristig bestehen sollen.
Weiter führt die ITG die Notwendigkeit eines „global akzeptierten Rahmens“ aus, der auch mit ethischen Anforderungen vereinbar ist und Vertrauen schafft. Wer dies gestaltet, der sichert seine Wettbewerbsfähigkeit. Und das kann laut der Autoren Deutschland sein, unter anderem aufgrund seiner technologischen Expertise und seiner Start-up-Szene.
Deutschland soll auf KI-Gebieten Schritt halten
Ferner setzen die Autoren des Papiers auf verschiedene neue Ansätze, um das Ziel zu erreichen. Neben Dingen wie mehrstufiger Datenspeicherung und Mixed-Signal-Datenverarbeitungsschaltungen betrifft das auch neuromorphes Computing. Letzteres basiert auf der Informationsverarbeitung menschlicher Gehirne und hat unter anderem eine geringere Latenz.
Das Positionspapier legt der deutschen Forschergemeinschaft nahe, auf den verschiedenen Gebieten der KI-Entwicklung „am Ball“ zu bleiben und Verantwortung sowie Weitblick walten zu lassen. Tatsächlich fällt Deutschland im globalen KI-Ranking aber zurück und belegt derzeit Platz 8, weit hinter den USA.
KI in Deutschland zu punktuell im Fokus
Definitiv gibt es eine Schere zwischen Forschung und Wirtschaft beim Thema KI in Deutschland. Im Vergleich zur Wirtschaft steht die Forschung hier gut da – allerdings lässt sich mit BITKOM-Präsidenten Ralf Wintergerst sagen, dass einzelne Highlights in der Forschung nicht genügen, sondern auch eine breite Verankerung in der Wirtschaft vonnöten ist. Zudem stellen die engen Regelungen für die Datenverarbeitung eine Barriere dar. Der Weg an die Weltspitze dürfte daher ein wenig länger sein als gewünscht. (tl)