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Ende der Faktenchecks bei Meta – Zuckerberg schlägt Trump-Kurs ein

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09.01.2025

Trump kommt – Metas Faktenchecker müssen gehen. In einem Statement am Dienstag kündigte Meta-Chef Mark Zuckerberg an, die inhaltliche Moderation auf seinen Plattformen stark zurückzufahren. Damit will er die angebliche Einschränkung der Meinungsfreiheit bekämpfen. Kritiker sehen darin ein Anbiedern an den zukünftigen Präsidenten Donald Trump.

Die bisher professionellen Faktenchecks sollen unter anderem an die Nutzerinnen und Nutzer in Form von Community Notes ausgelagert werden.

Meta lockert Einschränkungen

Dabei sprach Zuckerberg sogar offen darüber, dass der Richtungswechsel mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten zu tun habe. Meinungsfreiheit sei nun wichtiger als zuvor, und genau die würden die bisherigen voreingenommenen Faktenchecker einschränken. Hier werden Meinungen mit Fakten gleichgesetzt, aber das interessiert weiter nicht. Daher soll es nun wieder gelockerter zugehen, beispielsweise sollen Aussagen bestimmte Gruppen betreffend erlaubt sein. Insbesondere, was die brisanten Themen Migration und Geschlecht angeht, sollen Einschränkungen fallen und Äußerungen möglich sein, die „einfach nicht mit dem Mainstream-Diskurs in Einklang stehen.“

Weitere Teams wie beispielsweise für Sicherheit und Vertrauen will der Meta-Chef aus Kalifornien abziehen und derartige Prüfungen nun in Texas ansiedeln, wo bekanntermaßen ein republikanischer Wind weht. Dabei hat es durchaus mal Zeiten gegeben, als Facebook Trump gesperrt hatte. Die darauffolgenden Gefängnisdrohungen des damaligen Präsidenten könnten unter anderem verantwortlich sein für Zuckerbergs Gesinnungswandel.

Community Notes sollen es richten

Die Moderation von Inhalten wird also in Zukunft den Plattformen selbst überlassen, beziehungsweise ihren Nutzern. So sollen Community Notes eingeführt werden, bei denen die Nutzer die Inhalte selbst kommentieren und die Posts kontextuell verorten können. Erhält eine Community Note genügend Bewertungen, die sie als hilfreich markieren, wird sie für alle sichtbar. Das Ganze kann eine Ergänzung zu Faktencheckern sein und funktioniert eher bei weniger heiklen Themen. Die Notes ersetzen aber unter keinen Umständen wirksame Maßnahmen, um gegen die Verbreitung von Falsch- und Desinformationen vorzugehen. Für das Checken von Fakten braucht man eine gewisse Erfahrung und Standards, über die die meisten nicht verfügen. Einer der Gründe, warum das Prinzip auf X schon nicht richtig funktioniert.

Was bedeutet das hierzulande?

Zunächst ist das Streichen der Faktenchecker nur für die USA vorgesehen. Allerdings warf Zuckerberg der EU bereits Zensur vor und wolle in Zukunft zusammen mit Trump dagegen angehen. Sollte Meta sich über hiesige Gesetze stellen, will die EU ihrerseits mit hohen Geldstrafen reagieren. (tl)