26.11.2024
Prescht Australien als erstes Land weltweit mit einem Verbot sozialer Medien für Jugendliche vor? Noch in dieser Woche könnte darüber entschieden werden. Innerhalb der Parteien gibt es sowohl Fürsprecher als auch Kritiker.
Kinder unter 16 Jahren sollen von der Nutzung sozialer Plattformen ausgeschlossen werden. Wird das Gesetz jetzt verabschiedet, könnte es in einem Jahr in Kraft treten.
Social Media ist „Geißel“ der Jugend
Australiens Premierminister Anthony Albanese bezeichnet die Sozialen Medien als „Geißel“, die Jugendliche davon abhält, reale Bindungen einzugehen und echte Erfahrungen zu machen. Zudem bemängelt er die Gefahren, die von den Plattformen ausgehen. Sie seien keine sichere Umgebung für Kinder. Er fordert daher eine Grundlage, auf der Eltern ihren Kindern die Nutzung der Netzwerke verbieten können. Zuspruch erhält Albanese unter anderem von verschiedenen Elternverbänden.
Die Verantwortung, das Gesetz einzuhalten, soll allerdings bei den Konzernen liegen und nicht bei den Eltern. So sollen bei Missachtung Geldbußen von um die 30 Millionen Euro verhängt werden können. Wie genau die Einhaltung allerdings funktionieren beziehungsweise wie der Altersnachweis datenschutzgerecht erhoben werden soll, ist noch nicht geklärt. Damit soll sich die britische Organisation Age Check Certification Scheme (ACCS) beschäftigen.
Kritik: Verbot als grobe Maßnahme
Kritiker des Vorhabens monieren unter anderem dessen Kurzsichtigkeit. So reiche es nicht, ein grobes Verbot zu verhängen, ohne die Plattformen grundsätzlich sicherer zu machen und deren Algorithmen durch die Nutzer besser kontrollieren zu lassen. Sie plädieren außerdem für die Vermittlung von Medienkompetenz. Darüber hinaus habe die Nutzung von Diensten wie Instagram und Facebook durchaus auch positive Effekte auf die Entwicklung, sofern sie von den Eltern begleitet wird. Zudem wurden Stimmen laut, die befürchten, es handele sich um die erste Stufe einer umfassenderen Kontrolle des Internets.
Vom Verbot betroffen sind speziell Social-Media-Plattformen, ausgenommen sind unter anderem WhatsApp und Online-Spiele. Ob das Verbot auch YouTube betreffen könnte, steht noch nicht fest. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, würde es zumindest Zeit schaffen, um die Umgebung der sozialen Medien mit umfassenderen Mitteln sicher zu machen. (tl)